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»Ich gehe zuerst duschen!«, rief Paige und rannte die Stufen zum Badezimmer hinauf. Sekunden später war erneut das Rauschen der Dusche zu hören. Piper blickte sich um. Der schöne, frisch geputzte Hausflur von oben bis unten mit stinkendem, dämonischem Schlamm bedeckt. Sie würde Stunden brauchen, um das alles wieder sauber zu bekommen. Aber sie würde nicht allein schrubben, so viel war sicher. »Leo!«, rief sie. Gustav Landreau rieb sich die schmerzende Brust. Die Stiche in seinem Herzen waren jetzt heftiger und kamen in immer kürzeren Abständen. Stöhnend griff der alte Mann nach der Pillendose auf dem Kaffeetisch und nahm zwei der Tabletten heraus. Diesmal spülte er sie nicht mit Alkohol, sondern mit Wasser hinunter. Er hatte zwar keine Angst vor dem Tod, aber er wollte den Lauf der Dinge auch nicht unnötig beschleunigen. Immerhin gab es noch etwas zu regeln. Wie immer dauerte es eine Minute, bis die Herztabletten ihre Wirkung entfalteten. Das Stechen in der Brust klang langsam ab, dann war es verschwunden. Aber Landreau wusste, dass seine Medikamente die Schmerzen nur kurzzeitig vertreiben konnten. Sie lauerten noch immer in seiner Brust, bereit, wieder zuzuschlagen & und ihm irgendwann den Rest zu geben. Die Zeit drängte langsam, aber die Dinge standen gut. Voller Befriedigung hatte Landreau die Pressekonferenz im Fernsehen verfolgt. In der letzten Nacht hatte es einen dritten Mord gegeben und die Polizei tappte offensichtlich noch immer im Dunkeln. Und das würde so bleiben auch nach dem vierten Mord, der sicher sehr bald folgen würde. Gustav Landreau lachte auf. Er hatte sich seinen jungen Schüler sehr gut ausgesucht. Für kurze Zeit war er etwas beunruhigt gewesen, als plötzlich diese beiden Hexen am Set von : Scream X-Treme9 aufgetaucht waren. Landreau hatte in den vergangenen vierzig Jahren Erfahrungen mit den übersinnlichen Mächten sammeln können nicht nur als Regisseur von Horrorfilmen, wohlgemerkt. Es war für ihn nicht schwer gewesen zu durchschauen, dass die beiden Schwestern zu den Zauberhaften gehörten. Aber diese jungen Dinger waren ahnungslos und konnten ihm und seinen Plänen nicht gefährlich werden. Im Gegenteil sie brachten vielleicht etwas frischen Wind und eine zusätzliche Herausforderung in das Spiel. Landreau lachte triumphierend auf. Diesmal verursachte das Gelächter keine Schmerzen in seiner Brust. Im Gegenteil, er fühlte sich dadurch verjüngt. Allem besseren Wissen zum Trotz schenkte er sich nun doch ein Glas Whisky ein. Dann trat Gustav Landreau vor einen großen Wandspiegel und prostete sich zu. In diesem Moment begann der große Breitwand-Fernseher zu rauschen. Landreau blickte sich um. Ohne Überraschung nahm er wahr, wie sich das Fernsehbild langsam verzerrte. Aus einem weißen Rauschen bildete sich ein Gewirr, das aus tausend schwarz-weißen Ameisen zu bestehen schien, und schließlich den Umriss einer Gestalt zum Vorschein brachte. Es war nicht mehr als ein schemenhaftes, dunkles Bild, aber Landreau erkannte seinen unheimlichen Besucher sofort. Dass er über den Fernseher Kontakt zu ihm aufnahm, war zwar neu aber warum sollten nicht auch Dämonen allmählich mit der Zeit gehen? »Gustav, du siehst blass aus«, dröhnte es aus den Lautsprechern des Fernsehers. »Deine Zeit läuft ab. Ich hoffe, du vergisst unsere kleine Abmachung nicht?« Landreau lächelte und schüttelte den Kopf. »Wie könnte ich das. Ich habe alles in die Wege geleitet. Das Spiel hat längst begonnen. Mach dir keine Sorgen.« Die Gestalt auf dem Fernsehbildschirm lachte auf. »Oh, ich mache mir keine Sorgen. Warum auch. Ich gewinne immer.« Es gab ein letztes statisches Knistern, dann verschwand die Gestalt wieder. Einzig das weiße Rauschen des Fernsehers blieb zurück. Gustav Landreau nahm noch einen Schluck Whisky und schaltete dann den Fernseher ab. 18 »HAST DU DEIN HANDY AUCH AN?«, fragte Phoebe. »Klar, keine Sorge, es steht auf Vibrations-Alarm«, beruhigte Paige ihre Halbschwester. »Falls wieder irgendwelche Dämonen auftauchen, kann Piper uns einfach anrufen. Aber ich hoffe, wir bleiben heute davon verschont. Das Wochenende hat mir gereicht.« Phoebe nickte. Sie erinnerte sich mit Schaudern an den gestrigen Tag. Nach dem Angriff des Schlamm-Dämons hatten sie gerade mal ein paar Stunden Ruhe gehabt. Denn schon kurz nach Einbruch der Dämmerung Piper und Leo waren gerade erst mit der Beseitigung der Schlammspuren fertig geworden waren die drei Schwestern durch ein flatterndes Geräusch aufgeschreckt worden. Die drei Zauberhaften und Leo waren nach draußen gestürmt, wo schon ein mannsgroßer Fledermaus-Dämon auf sie gelauert hatte. Die drei Schwestern und Leo konnten den scharfen Krallen des Dämons nur entgehen, indem sie sich auf den Boden warfen. Während das Fledermaus-Monster wie ein Jagdbomber zu einem zweiten Luftangriff ansetzte, hatte Piper zum Glück schon die Arme gehoben und fror den Angreifer kurzerhand mitten in der Luft ein. Phoebe erinnerte sich noch gut daran, wie die ledernen Flügel des Dämons plötzlich erstarrten und die Schwerkraft ihren Tribut forderte. Krachend war der Fledermaus-Dämon in einem Gebüsch im Garten des Hauses gelandet. Im selben Augenblick, indem er sich das Genick gebrochen hatte, war der Angreifer auch schon zu Staub zerfallen. Zum Glück darüber waren sich die drei Zauberhaften und Leo einig gewesen lockte diese Hitzewelle nicht gerade die intelligentesten Dämonen an. Trotzdem war es kein Vergnügen, fast das ganze Wochenende gegen eine Dämonenplage kämpfen zu müssen. Aber fürs Erste war der Stress der letzten Tage vergessen. Phoebe und Paige spazierten durch das Tenderloin-Viertel, die etwas schmuddlige Amüsiermeile der Stadt. Normalerweise wimmelte es hier von Touristen, die die etwas verruchtere Seite San Franciscos kennen lernen wollten. Aber die Hitzewelle legte selbst den Touristenstrom lahm. Die Straßen waren zwar nicht gerade ausgestorben, aber erheblich leerer als sonst. Umso besser. Andy, der Regisseur von : Scream X-Treme9 hatte gestern, am Sonntagabend, noch einmal angerufen und den beiden Schwestern den Drehort für die nächsten Aufnahmen mitgeteilt. Diesmal war wieder ein Außendreh an der Reihe, und wie immer in solchen Fällen würde er ohne Genehmigung auf offener Straße stattfinden. Guerilla-Filmen eben! Phoebe erinnerte sich grinsend an ihre erste Begegnung mit dem Filmteam, als sie bei einer ähnlichen Aktion die ferngesteuerte Mumie zertrümmert hatte. Die Mumie & Phoebe stutzte. Etwas in ihrem Unterbewusstsein machte Klick. Aber die junge Hexe kam nicht darauf, was es war. Irgendetwas hatte mit der unheimlichen Mordserie zu tun, mit der ihr Freund Darryl [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ] |